• Drucken

Blue Mountains

Details

Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 27. August 2013 20:43

Geschrieben von Stefan Bungartz

Der Himmel am nächsten Morgen war noch nicht klar als ich Canberra verlassen und mich auf die 350 km in die Blue Mountains gemacht habe. Die Wetteraussichten waren zwar eher Bescheiden, aber irgendwann musste mal eine Entscheidung getroffen werden. Als erstes wollte ich eigentlich in Katoomba in der Tourist Information die nötigen Infos über die Blue Mountains holen. Auf dem Weg dorthin bin ich dann am Narrow Neck Lookout vorbei gekommen, der einen Blick auf den gleichnamigen Höhenzug bot und am Eagle Hawk Lookout von dem man aus die Three Sisters sehen konnte. Zur Tourist Info bin ich dann nicht gekommen, denn für das Parken dort wurden schon AUD 3,80 verlangt. Also nach Blackheath und dort zur Information und alles bekommen was ich benötigt habe und die nächsten Tage, sollte das Wetter einigermaßen trocken sein, alles abwandern kann. Und weil es nicht so weit weg ist ging es dann noch zum Govetts Leap Lookout, von dem man einen tollen Blick auf den gleichnamigen Wasserfall hat. Zielpunkt des Tages war dann Mt. Blackheath. Vielen Dank an Ralf für den Tipp, ich kann verstehen warum dieser einer deiner Lieblingsplätze ist. Ganz alleine, die untergehende Sonne genießen werde ich hier im Auto übernachten.

Nach dem doch noch schönen Sonnenuntergang am gestrigen Abend waren dann in der Nacht sogar noch ein paar Sterne zu sehen. Aber am Morgen war ich von Nebel und Sprühregen umgeben, so dass das Frühstück ins Auto verlagert werden musste. Um Zeit zu gewinnen, in der Hoffnung das die Sonne den Nebel auflösten kann ging es dann in Blackheath in ein Kaffee und als es etwas heller wurde zum Govetts Leap Lookout. Der Wasserfall war im Nebel nicht zu sehen und es begann zu regnen.
Also nach Katooma und in der YHA einchecken. Ich war sehr positiv von diesem Hostel überrascht. Und als es am Nachmittag aufklarte habe ich mich auf den Prinz Henry Cliff Walk gemacht. Als ich dort ankam war die Sonne schon wieder hinter den Nebelschwaden verschwunden. Aber ich habe mich trotzdem auf den Weg gemacht. Es war wie im Geistgerwald, der Nebel und die Farne, fast schon gruselig. Und dann gab es auch noch 2 Regenschauer, und da ich beim zweiten gerade an einer Stelle war an der man gut zurück zur YHA gehen konnte habe ich das doch glatt gemacht. Mal sehn wie es mit dem Wetter weitergeht

Am nächsten Morgen war Katoomba im Nebel, aber gegen 10 Uhr lichtete sich dieser und da für diesen Tag eigentlich Sonne vorhergesagt war nichts wie los. Nochmals nach Blackheath zum Govetts Leap Lookout und die Landschaft bei Sonnenschein betrachten und dem vom Wind verwehten Wasserfall zusehen. Dann ging es über den Cliff Top Track über den Govetts Leap Fall (oder auch Bridal Feil) mit immer wieder tollen Aussichten bis zum Evans Lookout und dann weiter in den Grand Canyon, einen 5 km langen Rundweg der in den Canyon hinunter führt. Man fühlt sich dort wie im Urwald, große Farne, hohe Bäume und immer wieder führt der Weg durch den Bach und man muss sich einen Weg über die Steine suchen. Einfach großartig und die Bilder können nur einen kleinen Eindruck von dem vermitteln wie toll es dort ist. Nachdem alle Stufen hinauf zur Straße erklommen waren ging es dann über den Braeside Track wieder an den Govetts Leap Fall und von dort aus über den Cliff Top Track zurück zum Parkplatz. Es war den ganzen Tag trocken, und abends konnte man sogar wieder einige Sterne und den Mond am Himmel sehen. Am Morgen des Sonntag war dann wieder alles im Nebel und Regen. Also ein erholsamer Tag, an dem es nichts zu tun gab, außer zu relaxen, noch die letzten Postkarten zu schreiben und ein Buch zu lesen und natürlich diesen Bericht online zu stellen. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind leider auch nicht besser, mal sehen was sich trotz des Wetters noch alles anschauen lässt. Ansonsten kommen die Blue Mountains auch auf die unerledigt Liste.

Die nächste Woche begann mit Regen und als es einmal aufhellte und nach einer etwas längerer Regenpause aussah hab ich die Chance genutzt und bin eine Runde hinaus gegangen. Wenigsten ein bisschen über die Unterwasser stehenden Wege laufen, auch wenn mich während der 2 Stunden mehrere Regenschauer nass machten. Es ging den Prince Henry Cliff Walk diesmal in der anderen Richtung, vorbei an verschiedensten Lookouts bis zum Bridak Vail Fall den Leura Cascade Falls und von dort noch ein Stück weiter in Richtung Gordon Falls. Dank der schlechten Wegmarkierung bin ich dort aber nicht angekommen sondern habe irgendwie der Rückweg erwischt. Was soll's, Hauptsache etwas Bewegung.

Und der nächste Regentag stand an. Was gibt es besseres als die Jenolan Caves zu besuchen. Also erstmal die 75km durch Regen und Nebel zu den Höhlen, dann durch eine Höhle (The Arch) hindurch um zu parken und dann nach kurzer Überlegung die Führung durch die Lucas Cave gebucht. Zuvor war noch genug Zeit um mit einem Audiogerät ausgestattet durch Devil's Coach House und Nettle Cave zu gehen. Dort gab es schon die ersten Eindrücke was in der Lucas Cave erwarten wird. Es handelt sich hier um ein aus bis zu 7 Stockwerken bestehenden Höhlensystem und viele der Höhlen können mit einer Tour besichtigt werden. Pünktlich am Startpunkt angekommen ging es dann auch gleich los in die Lucas Cave. Besonders hervorzuheben ist die Cathedral, in der immer wieder Konzerte aufgeführt werden sowie der Blick hinunter zum Fluß, der einst diese Höhlen erschaffen hat. Nicht zu vergessen die vielen verschiedenen Tropfsteine. Zwei Höhlen zu besichtigen reichte aber völlig aus.

Ein neuer Tag und für heute waren nur Gewitter vorausgesagt. Und mein morgendlicher Blick aus dem Fenster war nicht ermutigend: es regnete mal wieder. Nach dem Frühstück hatte es aufgehört und wurde auch etwas heller. Also auf zur Zig Zag Railway, die nicht weit von hier fährt. Und am Mittwoch wird mit Dampf gefahren. Dort angekommen habe ich mich auf den Weg von Clarence zum Bottom Point gemacht. Unterweg hörte ich schon das Pfeifen der Lok und auf einmal tauchte sie aus dem Wald auf. An der unteren Station angekommen durfte ich noch etwas warten, bis der Zug einfuhr. Dann musste Wasser getankt werden und da ich dem Lokführer irgendwie aufgefallen bin, weil ich auch Fotos von Außen in den Fahrstand gemacht haben frage er mich ob ich beim umsetzen der Lok ans andere Ende mitfahren möchte... Welche Frage, klar doch! Davon gibt’s aber keine Bilder, sondern nur ein Video. Und dann ging es mit Dampf über 2 Brücken und einen Tunnel hinauf zum Wendepunkt, an dem die Lok wieder ungespannt wurde und über eine weitere Brücke und einen langen Tunnel bis zum Ausgangspunkt Clarence zurück. Grandios! Und für alle Eisenbahnfreunde die mehr erfahren wollen empfehle ich einen Blick auf zigzagrailway.com.au

Und nach einem recht passablen Tag kam wieder ein Tag an dem man nicht wusste, wann einen die Dusche von erwischt. Also einmal zum Echo Point und einen Blick auf die Tree Sisters von dort und dann weiter zu den Giant
Stairways, die hinunter ins Valley führen. Und nachdem ich alle Stufen unten war begann es dann auch zu regnen – hurra! Also nicht entmutigen lassen und einfach weiter, den Dardanless Pass Walking Track der im Leura Forrest auf den Federal Pass Walking Track führt und diesen dann an einigen Wasserfällen vorbei hinauf zum Prinz Henry Cliff Walk. Trotz der 20 Grad die wir heute hier hatten dampfte der Atem und das T-Shirt.

Der Wettergott (sofern es ihn den geben sollte) hatte noch mal ein einsehen und bescherte einen trocken Tag, an dem immer wieder die Sonne zum Vorschein kam. Also nach dem Frühstück nichts wie raus und den Prince Henry Cliff Walk vom ersten Tag nochmals ohne Nebel und dafür mit viel Aussicht zum Echo Point und den Three Sisters zu laufen und von dort aus weiter zur Scenic World. Dort wollte ich eigentlich mit der Railway ins Jamson Valley hinunter, die einfache Fahrt sollte aber $15 kosten (die Karte bis 13 Uhr kostet $30 und ab 13 Uhr $32 für beliebig viele Fahrten). Das war mir das Vergnügen nicht Wert um mit einer Bahn zu fahren die im Winkel von 52 Grand hinunter führt. Also ging es zu Fuß die Furber Steps Jamson Valley hinunter, vorbei an Juliets Balcony und Vera's Grotto und dann den Felderal Pass Walking Track zu den Three Sisters und dort dann die 930 Stufen (hab sie gezählt) der Giant Stairway hinauf.

Nach einer Erholungspause ging es dann nochmals zum Govetts Leap Lookout und dann aber nicht recht herum wie letzte Woche sondern nach links zu den Hourseshoe Falls, dem Cripps Lookout und zuletzt noch zum Pulit Rock Lookout. Nach einer Foto- und Verschnaufpause ging es dann den selben Weg zurück

 

            

Der letzte Tag hier in Katoomba wäre fast ohne nennenswerte Ereignisse verlaufen. Das Wetter bewölkt, 24 Grad warm und weitestgehend trocken, es musste mal die Waschmaschine mit meinen Klamotten gefüllt werden und anschließend dann der Trockner so das ich wieder saubere Wäsche in der Tasche habe und das wäre es dann schon gewesen. Aber ich hab mich dann am Nachmittag doch nochmal aufgerafft! Es ging nach Wentworth (was gibt’s da wohl zu sehen?) und über den Short Cut Track zur Wentworth Falls Picknick Area mit 2 Lookouts und dann weiter zum Weeping Rock und den Wentworth Falls. Der Weg zurück ging über den Undercliff Track und den Overcliff Track. Der Undercliff Track ging teilweise in den Klippen und die offene Seite zum Tal hin war mit Farnen zugewachsen.

Es ist unglaublich was in den Blue Mountains für eine Luftfeuchtigkeit herrscht. Selbst bei über 20 Grad beschlägt die Brille und der Schweiß tropft nur so von der Stirn. Dazu kommt ein intensiver Duft nach Eukalyptus. Ein traumhaftes Fleckchen Erde das hoffentlich noch lange erhalten bleibt.